Wärmepumpe: Alternative zur klassischen Heizung
Wer in Österreich ein Haus baut, errichtet derzeit meist auch eine Wärmepumpe. Auch bei Mehrparteienhäusern kommen immer öfter Wärmepumpen zum Einsatz. Wir zeigen, welche Varianten es gibt und welche Vor- und Nachteile diese Geräte mit sich bringen.
Welche Arten von Wärmepumpen gibt es?
Wenn von einer „Wärmepumpe“ die Rede ist, beziehen sich die meisten Menschen auf eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Doch es gibt auch Alternativen zu dieser klassischen Option. Nachstehend gehen wir kurz, ohne technische Details, auf verschiedene Wärmepumpen-Lösungen ein:
- Luft-Wasser-Wärmepumpe: Diese Variante wird besonders häufig genutzt. Sie saugt Außenluft an, entzieht dieser Wärme und gibt die erzeugte Heizenergie an das Heizungssystem ab. All das geschieht in einem geschlossenen Kreislauf. Es muss ein Kältemittel genutzt werden, um den Prozess der Wärmeerzeugung zu ermöglichen.
- Sole-Wasser-Wärmepumpe: Bei dieser Variante wird die Erdwärme genutzt. Eine Sonde nimmt die Wärme auf. Danach wird sie mit einem Wärmetauscher verarbeitet und auf ein Kältemittel übertragen, um auch hier den weiteren Prozess (Verdichtung, Freisetzung der Wärme etc.) einzuleiten.
- Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Diese Technologie greift auf das Grundwasser zu. Eine Art Brunnensystem ist nötig, um das Wasser aufzunehmen. Die Wärme wird an das Kältemittel abgegeben und es folgt derselbe Prozess wie bei den anderen Geräten, um schlussendlich eine warme Heizleitung zu bekommen.
Auch ohne technisch ins Detail zu gehen, zeigt sich: Solche Geräte funktionieren grundsätzlich immer nach einem sehr ähnlichen Wirkprinzip. Der Unterschied besteht darin, woher erstmalig die Wärme entzogen wird. Das kann die Außenluft sein, Erdwärme oder auch Wasser.
Kosten einer Wärmepumpe
Die Kosten setzen sich aus dem Kaufpreis, den Installationskosten und den laufenden Kosten zusammen. Auf die Betriebskosten, die speziell den Stromverbrauch betreffen, gehen wir im Verlauf des Beitrags noch gesondert ein.
Anschaffungskosten
Für die Anschaffung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe ist mit Kosten in Höhe von ca. 10.000 bis 18.000 Euro zu rechnen. Erdwärme-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind teurer und können bis zu 30.000 Euro kosten. Die Preise unterscheiden sich je nach Hersteller und abhängig davon, wie leistungsstark die Vorrichtung sein muss. Das hängt davon ab, wie groß die zu beheizende Fläche ist.
Einbaukosten
Die Kosten für den Einbau kommen zum Kaufpreis noch hinzu. Diese Position kann sehr unterschiedlich ausfallen, abhängig davon, wie komplex die nötigen Arbeiten sind. Typischerweise liegen die Einbaukosten zwischen 4.000 und 10.000 Euro. Die durchschnittlichen Kosten für die Anschaffung und den Einbau betragen somit meist zwischen ca. 20.000 und 30.000 Euro.
Laufende Kosten
Bedenken Sie kleinere Nebenkosten bei der Anschaffung der Wärmepumpe: Es muss z.B. ein Fundament betoniert werden, auf dem das Gerät steht. Manche Hersteller machen dazu präzise Angaben, wie dieses Fundament auszuführen ist (Abstand zum Gebäude, Höhe etc.).
Meist wird auch ein Wartungsvertrag abgeschlossen. Dafür fallen ca. 200 - 400 Euro pro Jahr an. Statt eines fixen Wartungsvertrages können Wartungen auch einzeln beauftragt werden. Hierfür ist mit Kosten zwischen 100 und 800 Euro zu rechnen, abhängig davon, welche Arbeiten im Zuge der Wartung tatsächlich ausgeführt werden müssen. Die regelmäßige Servicierung soll dazu beitragen, die Lebensdauer des Geräts zu verlängern.
Betriebskosten einer Wärmepumpe
Wer vor der Entscheidung steht, eine neue Heizung anzuschaffen, stellt sich die zentrale Frage: Wie teuer ist der Betrieb der Wärmepumpe? Dabei spielen folgende Einflussfaktoren mit:
- Wie gut gedämmt ist das Gebäude?
- Wie warm möchten Sie die Räumlichkeiten heizen?
- Wie lange dauert die Heizperiode in Ihrer Region?
- Wie groß ist die zu heizende Fläche?
- Wie effizient ist das Modell des jeweiligen Herstellers?
- Zu welchem Preis müssen Sie Strom kaufen?
- Haben Sie eine Fotovoltaik-Anlage, möglicherweise sogar inklusive Batteriespeicher?
All diese Punkte müssen bei einer gesamtheitlichen Kostenabschätzung berücksichtigt werden. Manche davon, z. B. die Dauer der Heizperiode oder die Qualität der Dämmung des Gebäudes, lassen sich nicht eindeutig abschätzen (z. B., wenn Sie erst beginnen zu bauen oder ein Bestandsgebäude kaufen). Einige Aspekte können Sie jedoch vor dem Kauf beachten.
Effizienzangabe: Jahresarbeitszahl
Wie effizient eine Wärmepumpe arbeitet, lässt sich ansatzweise durch die Jahresarbeitszahl (JAZ) erahnen. Diese Kennzahl wird bei jedem Gerät angegeben. Der Wert sagt aus, wie viel Heizenergie, in Relation zum eingesetzten Strom, erzeugt wird.
Beispiel: Die JAZ ist fünf. Das heißt, mit einer Kilowattstunde (kWh) Strom werden fünf kWh Heizleistung erzeugt. Je höher die JAZ, desto effizienter ist somit der Betrieb. Je geringer die JAZ, umso mehr Strom wird verbraucht, um Wärme zu erzeugen.
Eigene Stromerzeugung als großer Vorteil
Da für den laufenden Betrieb Strom benötigt wird, ist eine Fotovoltaik-Anlage die optimale Ergänzung zur Wärmepumpe. Besonders praktisch ist die eigene Stromproduktion, wenn auch ein Stromspeicher vorhanden ist.
In der Heizperiode kann es vorkommen, dass geheizt werden muss, es aber nebelig ist oder schneit, sodass kaum PV-Strom erzeugt wird. In dieser Situation hilft eine Speicherbatterie, um zumindest etwas eigenen Strom für den Betrieb nutzen zu können.
Förderung für Wärmepumpen in Österreich
Seit November 2025 gibt es die neue Förderung „Sanierungsoffensive 2026“. Diese kann für den Einbau einer Wärmepumpe genutzt werden. Voraussetzung ist, dass eine Heizung mit fossilen Brennstoffen ersetzt wird. Dann können bis zu 30 Prozent der Gesamtkosten, gedeckt mit einer maximalen Fördersumme von 7.500 Euro, gefördert werden.
Besonders spannend: Die erwähnten Modellvarianten, die Grundwasser oder Erdwärme nutzen, sind bekanntlich teurer als Luft-Wasser-Wärmepumpen. Daher ist es möglich, für diese Modelle eine zusätzliche Förderung, für die Errichtung des Brunnens bzw. die Tiefenbohrung, von bis zu 5.000 Euro zu erhalten. Das macht diese Form finanziell deutlich attraktiver.
Es müssen keine bestimmten Einkommensgrenzen beachtet werden und die Förderungen können auch an Nebenwohnsitzen genutzt werden. Ein genauer Leitfaden zur Höhe der Förderung ist hier abrufbar. Die Registrierung für die Förderung kann online erfolgen. Mit 31.12.2026 endet die aktuelle Förderperiode.
Wärmepumpe: Vor- und Nachteile
Klar ist, dass ehemals weit verbreitete fossile Brennstoffe wie Öl und Gas ausgedient haben. Die Umstellung auf neue Heizformen ist in Österreich bereits weit fortgeschritten. Wärmepumpen kommt bei dieser Transformation ein wichtiger Stellenwert zu.
Folgende Vorteile bieten Wärmepumpen:
- Gute Effizienz: Insgesamt bieten Wärmepumpen eine solide Heizleistung bei relativ geringem Energieaufwand.
- Geringer Platzbedarf: Sowohl Innen- als auch Außengerät benötigen wenig Fläche, etwa im Vergleich zu einer Pelletsheizung oder einem alten Gastank.
- Heizung und Kühlung möglich: Die Geräte können grundsätzlich auch zur Kühlung genutzt werden, das spart potenziell die sonst notwendige Anschaffung einer Klimaanlage.
- Attraktive Förderungen: In Österreich stehen hohe Förderungen zur Verfügung, durch die ein Heizungstausch finanziell attraktiver wird.
Doch selbstverständlich gibt es auch Nachteile:
- Effizienz bei sehr kalten Temperaturen: Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist bei sehr kalten Temperaturen weniger effizient.
- Genehmigungen für Tiefenbohrung und Grundwassernutzung: Es muss vorab geklärt werden, ob eine Bohrung zulässig ist.
- Entwicklung des Strompreises: Ohne eigene Fotovoltaikanlage bleibt beim Betrieb eine gewisse Abhängigkeit von der Entwicklung des Strompreises.
Wie die Vor- und Nachteile bei Ihrer Immobilie ausfallen, ist immer individuell zu bewerten. Besprechen Sie Ihr Vorhaben am besten mit einem Installateur und holen Sie ein paar Vergleichsangebote ein. So zeigt sich schnell, welche Lösung für Ihre Immobilie am besten passt.
Tipps vor dem Kauf
Bevor Sie sich für eine Wärmepumpe entscheiden, sind noch einige zusätzliche Aspekte zu bedenken und individuell abzuklären.
Baubehörde und Nachbarn
Überlegen Sie vor der Anschaffung, welche technische Lösung für Ihr Eigenheim am besten passt. Besprechen Sie das Vorhaben anschließend mit der Gemeinde, denn diese ist die lokal zuständige Baubehörde. Die Errichtung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe ist baurechtlich normalerweise problemlos möglich. Wenn eine Tiefenbohrung erfolgen soll oder die Nutzung des Grundwassers geplant ist, muss hingegen eine Genehmigung eingeholt werden.
Ergänzend zur Baubehörde muss der Betreiber des Stromnetzes kontaktiert werden. Dieser führt vorab eine Prüfung durch, ob die Wärmepumpe an der gewünschten Adresse angeschlossen werden darf. Normalerweise ist diese Kontrolle eine Formalität und dem Einbau steht nichts im Wege.
Bei jeder Art von Wärmepumpe müssen Sie auch beachten, dass ein kleines Fundament zu betonieren ist. Hierzu sind Abstände zu Nachbargrundstücken (je nach Region unterschiedlich) einzuhalten. Nicht nur diese Abstandsregel ist wichtig. Auch die Gerätehersteller geben vor, welche Abstände zu umliegenden Häusern, Bäumen etc. vorhanden sein müssen.
Lautstärke und Platzbedarf der Wärmepumpe
Ein zusätzlicher Aspekt ist der entstehende Geräuschpegel. Bei jedem Gerät wird in Dezibel angegeben, mit welcher Lautstärke beim Betrieb zu rechnen ist. Speziell in enger Siedlungslage ist ein „flüsterleises“ Modell empfehlenswert.
Achten Sie außerdem darauf, wie groß das Innengerät der Anlage ist. Denn dieses muss in Ihrem Technik- oder Abstellraum untergebracht werden und nimmt entsprechend Platz weg.
Wärmepumpe mit zusätzlichem Heizsystem ergänzen
In Österreich ist die Kombination aus Wärmepumpe und Schwedenofen oder Kachelofen, auch Grundofen genannt, sehr beliebt. Die Kombination sorgt für zusätzliche Unabhängigkeit. Denn selbst, wenn die Wärmepumpe einmal nicht funktioniert, kann die Wohnfläche vorerst mit dem Holzofen weiterhin beheizt werden. Ein Schwedenofen ist die günstigste Lösung, ein Grundofen hingegen ist hochpreisiger, kann dafür auch große Flächen über längere Zeit hinweg beheizen.
Kühlung und Warmwasseraufbereitung
Besprechen Sie vorab mit Ihrem Installateur, ob die Wärmepumpe auch zur Kühlung genutzt werden kann. Das ist bei Luft-Wasser-Wärmepumpen normalerweise problemlos möglich und mit keinen oder nur minimalen Zusatzkosten verbunden. Die Funktion ist nicht so kräftig wie bei einer Klimaanlage. In modernen Neubauten, die ohnehin gut gedämmt sind, ist eine solche Kühlfunktion für den Sommer jedoch oftmals bereits ausreichend.
Bei der Planung ist auch zu beachten, wie die Warmwasseraufbereitung erfolgt. Eine typische Lösung ist ein Wasserspeicher (meist zwischen 250 und 500 Liter), der ergänzend mit einem Heizstab versehen ist. So kann das Warmwasser auch mit Strom erhitzt werden. Wichtig ist, die gespeicherte Wassermenge sinnvoll zu wählen. Es muss genügend Wasser vorhanden sein, damit alle Hausbewohner nacheinander duschen können. Überdimensionierte Speicher verbrauchen jedoch mehr Energie und auch entsprechend viel Platz. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Installateur beraten, um den passenden Mittelweg beim Einbau Ihrer Wärmepumpe zu finden.