Schwalbennester: Entfernen verboten!

Schwalben sind beliebte Vögel. Sie haben eine schnittige Form und erfreuen Menschen mit ihren Flugkünsten. Schwierig wird es für Hausbesitzer allerdings, wenn Schwalbennester an der Hauswand unter dem Dach entstehen. Denn das Entfernen ist verboten. Was lässt sich gegen die Nester unternehmen?

Das Problem durch Schwalbennester

Im Prinzip sind Schwalben gern gesehene Vögel, was nicht zuletzt an ihren Flugkünsten liegt. Problematisch für Immobilienbesitzer sind allerdings die Nester. Schwalben nisten sehr gern unter den Dachgiebeln oder unter Vorsprüngen. Die Nester selbst sind kein Grund, panisch zu werden. Einige Menschen empfinden jedoch bereits diese als unansehnlich auf einer Hauswand.

Das eigentliche Problem ist neben einem gewissen Geräuschpegel der Kot der Tiere. Durch das Brüten, Füttern und die Elternvögel entsteht eine Menge Kot, der sich unter dem Nestbereich an Wänden, auf Fensterbrettern oder auf dem Grund sammelt. Hinzu kommen eventuell Insekten, die sich rund um das Nest vermehrt einfinden.

Der Kot schädigt weniger die Fassade, als dass diese schmutzig wirkt. Diese Verunreinigung ist vielen Hausbesitzern ein Dorn im Auge. Das Reinigen ist nicht einfach und das Bekämpfen der Ursache, also der Nester, ist sogar verboten. Denn Schwalben stehen auf der roten Liste der gefährdeten Arten und unter strengem Naturschutz.

Die Rechtslage: Schwalben und ihre Nester stehen unter Naturschutz

Die Bundesländer haben unterschiedliche Naturschutzgesetze. In allen ist das Entfernen der Nester – auch ohne Brut – grundsätzlich untersagt. Ausnahmen sind das Burgenland, wo Schutzmaßnahmen bei unzumutbaren Bedingungen gestattet sind, und Niederösterreich, wo das Zerstören außerhalb der Brutzeiten erlaubt ist, sofern keine andere vorhanden sind. Wichtig: Bei allen Maßnahmen sind zuvor behördliche Genehmigungen einzuholen! Bleibt das aus, handelt es sich um einen Verstoß gegen das jeweilige Naturschutzgesetz oder sogar § 222 Strafgesetzbuch.

Durch den gesetzlich festgelegten Naturschutz lässt sich an Nestern wenig ändern. Mehr noch: Das alles gilt auch bei Instandhaltungsarbeiten und bei einem Gebäudeabriss.

Schutzmaßnahmen gegen Schwalbennester

Hausbesitzer können wenig gegen bestehende Nester machen. Es lassen sich jedoch vorbeugende Maßnahmen oder Hilfsmittel zum Eindämmen der Verschmutzung nutzen.

• Spikes unter dem Dach können verhindern, dass sich Schwalben überhaupt das Haus zum Nisten aussuchen. Diese sind im Fachhandel erhältlich und können unter anderem von Dachdeckerfirmen befestigt werden.
• Ein Kotbrett lässt sich unter dem Nest montieren und verhindert so die Verschmutzung. Entsprechende Bretter sind im Fachhandel zu finden und sollten fachgerecht angebracht werden. Bei gedämmten Hauswänden sind ggf. besondere Befestigungsvorrichtungen zu nutzen.
• Zweifelhaften Erfolg bieten akustische Geräte zur Schwalbenabwehr. Diese sollen durch für Menschen nicht hörbaren Ultraschall die Tiere vertreiben.
• Attrappen in Form von Greifvögeln oder blinkenden Gegenständen sollen die Vögel ebenfalls vertreiben. Auch hier ist der Effekt nicht garantiert.
• Ein Schwalbenturm auf dem Grundstück kann für die Tiere als Nisthilfe eine attraktive Alternative zum Haus sein. Eine solche Vorrichtung eignet sich jedoch nicht für kleine Grundstücke und muss fachgerecht aufgebaut sein, um bei Sturm nicht zu kippen.
• Glatte Hauswände mögen Schwalben nicht. Das Baumaterial haftet nicht gut genug. Bei der Planung der Fassaden können Bauherren entsprechend vorbeugen.

Reinigung und Instandhaltung bei Schwalbennestern

Schwalbenkot ist nicht einfach zu entfernen. Er ist schwer wasserlöslich, da er aus einer großen Menge Harnsäure besteht. Bei Fensterbänken oder kleinen Spritzern unter einem Dach kann eventuell Spülmittel reichen. Größere Flächen sollte ein Fachbetrieb für Fassadenreinigung säubern. Diese Spezialisten haben das geeignete Werkzeuge und bringen die betroffene Hauswand wieder auf Vordermann.

Alle Arbeiten dürfen jedoch nur außerhalb der Brutzeiten stattfinden. Der Naturschutz geht in jedem Fall vor. Übrigens: Schwalben futtern täglich die Hälfte des Eigengewichts an Insekten und gelten als Glücksbringer.